Die Wüste begann in Lüneburg

(Leseprobe zum Buch Die zwei KI Gebote)



Die achtjährige Tochter Sumi stellte gerade ihr Infusionsfrühstück zusammen, las von ihrer optischen Linse das aktuelle Datum und nahm einen Schluck Tageswasser.


"Mama, seit wann ist Europa eine Wüste?"


Ihre Mutter, Amelie, geboren 14.02.2018 in einem Dorf bei Lüneburg, Deutschland. Der Satz trifft sie mit voller Wucht, sie unterdrückt Tränen. So deutlich ist sie da, die Erinnerung. Es war eine Apfelbaumreihe aus drei Bäumen und ganz hinten rechts ein Birnenbaum, verwöhnt vom Sonnenschein. Williams-Christ Birne, so saftig und lecker bei 27 Grad im August. Amelie war in Gedanken 8 Jahre alt und hatte die Schule für heute geschafft. Sie lief nachmittags durch den noch feuchten Rasen zu dem mittleren Apfelbaum, ihrem Lieblingsbaum mit der wuchtigen Baumkrone, krabbelte hinauf, genoss den leichten Wind und das Rascheln der Blätter. Und biss herzhaft in den reifen Apfel. Sauer, sie dachte an Opa Franz und lächelte zufrieden.


Gerade heute Nacht hatte sie wieder diesen Alptraum, der sie seit der Geburt Sumis 2038 nicht mehr loslassen will. Sie geht im Park joggen, am Ende des Parks entdeckt sie einen hüfthohen Sandhaufen mitten auf dem Rasen. Verwundert geht sie auf diesen zu und fasst mit der rechten Hand in den trockenen, warmen Sand. Langsam lässt sie den Sand durch ihre 5 Finger rieseln. 'So muss sich Wüste anfühlen, vielleicht noch etwas wärmer' denkt Amelie. Plötzlich beginnt der Sandberg zu wachsen, und rechts hinter ihr entstehen sofort zwei weitere Hügel. Sie ist überrascht und verharrt in der Position für einige Sekunden während die drei Hügel bereits ihre Kopfhöhe erreicht haben. Amelie erkennt, dass sich ein Trichter ausbildet, Angst steigt in ihr auf.

Gerade als sie versucht, zwischen zwei Hügel zu treten, erkennt sie dahinter eine weitere Reihe von sieben Hügeln, die kreisförmig dazugekommen sind. Jeder überragt ihre Höhe um einen Meter, so dass sie kaum noch die Pflanzen, Bäume und Wege des Parks erkennen kann. Die Hügel wachsen jetzt so schnell, dass sie in einem Trichter stecken bleibt, bei jedem Schritt in dem lockeren Sand wird sie sofort wieder auf den Boden des Trichters gezogen. Nach zehn Minuten ist es eine Situation wie Treibsand und sie kann ihre Beine, die bereits bis zur Hüfte im Sand stecken, nicht mehr anheben. Sie wird hier im Sand sterben. Der Gedanke kam ganz langsam, aber dann so durchschlagend, dass sie verzweifelt um Hilfe schrie.


Ohne Erfolg.


Sie merkt, wie ihr der Sand ins linke Ohr rieselt, ihre Arme sind begraben, es ist nur noch eine Frage von Sekunden. Sie spürt, wie sie erste Sandkörner einatmet. Und wird wach ...


Ihre Tochter Sumi hakt nach:


"Mama, träumst Du? Seit wann ist Europa eine Wüste ?"


Amelie zuckte zusammen. "Das begann, als ich so alt war wie Du. Früher hatten wir sehr viel Regen, besonders im Frühling war es der März-April, in dem man ohne Schirm das Haus nicht verlassen konnte. Das war so ein Nieselregen, der war zwar nicht kräftig aber tagelang. Im Winter lag von Dezember bis Februar gefrorenes Wasser, Schnee. Wir hatten genug Wasser und so wurde im Sommer zum Beispiel der Garten gesprengt, in einem Swimmingpool geschwommen oder das Auto gewaschen.“


Sumi war verdutzt: "Mit Tageswasser ?"


Tageswasser wurde nach den ersten Todesfällen durch Verdursten in Italien und Griechenland durch die EU in 2028 eingeführt. Es war gedacht als staatliche Grundversorgung gegen die Wasserpreise der sechs globalen Wassermonopolisten und der zunehmenden Durchsetzung mit toxischem Nanoplastik entgegenzutreten. Jeder Bürger hatte ab 01.01.2029 einen kostenlosen gesetzlichen Anspruch auf 2 Literflaschen Tageswasser. "Nein Sumi, das ist für Dich schwer vorstellbar, wir hatten damals freie Wasserleitungen, man brauchte nur den Wasserhahn aufdrehen und es kam das Wasser aus der Leitung. Wir waren geprägt von den regenreichen Jahren und damals sehr unvorsichtig. Tageswasser wurde eingeführt bevor Du geboren wurdest.“ Sumi lächelte und man sah dem Kind an, dass es ihrer Mutter nicht wirklich glauben konnte, Wasser einfach aus Leitungen, Gartensprenger, nur den Hahn aufdrehen!


"Jedenfalls kamen drei Sachen zusammen, die Erderwärmung, die Zunahme der Bevölkerung in Europa und der weltweite sorglose Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser. So wurden zum Beispiel Verträge abgeschlossen, die es erlaubten Wasser an eine Metropole zu verkaufen, 250 Tageswasser wurden so jede Sekunde aus der Lüneburger Heide gepumpt, dort wo ich geboren bin. Häuser und Straßen brachen zusammen, da der Boden sich immer weiter zusammenzog.“


Oder man rechnete jahrelang, um eine Zahlenkombination zu erhalten, einem 160 Bit Hashkey, der dann etwas Wert sein sollte. Später wurden solche Aufgaben von Quantencomputern in Sekunden gelöst, das Wasser aber war für immer verloren.

Die Erfindung der preiswerten atomgetriebenen NuGlides in 2035 löste die damaligen autonomen Automobile komplett ab und man war plötzlich nicht mehr so stark an einem Ort gebunden. Nach der anschließenden Massenflucht auf die Raumstation ISS 470-500 gab man zunächst Deutschland und Frankreich auf. Später folgten Spanien, Italien und Dänemark, am Ende ganz Europa. So sind wir 2042 auf unser neues Zuhause gezogen, wo Du drei Monate später geboren wurdest.“


Sumi präsentiert stolz die letzte Woche auswendig gelernte Adresse:

„ISS1462, Planquadrat HH, Sektion Lüneburger Heide, Hamburger Südweg 7433."


Amelie ist den Tränen nah. Das ganze Ausmaß der europäischen Wüste zu erzählen, das Glück ihrer wasserreichen Kindheit nachzuspüren, das Versagen der globalen Politik und des europäischen Volkes, die ganze aufgestaute Wut über die Dummheit und Überheblichkeit der Menschen und den Egoismus einiger Weniger. Ja, selbst der selbstverständliche Umgang ihrer auf der ISS1462 geborenen Tochter mit dem Tageswasser.

Dann spürt Amelie die Arme ihrer Tochter. Sumi ist hin- und hergerissen, die Geschichte ist spannend, sie würde gerne mehr erfahren. Andererseits ist Mama sehr traurig.


Eins möchte sie doch wissen:


"Mama, warum habt Ihr denn nichts geändert ?"


„Den wichtigsten Grund hatte ich bisher noch nicht erwähnt. Wir haben wirklich geglaubt, wir könnten die KI beherrschen, aber das war ein gewaltiger Fehler."


[...]



Lesen Sie weiter und erfahren Sie in 11 Kurzgeschichten, welche Signale bereits 2025 deutlich unterschätzt werden, weshalb Martin deprimiert ist und wie Sumi endlich im Jahr 2063 die zukünftige Beziehung zwischen der KI und der Menschheit grundlegend verändert ...



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Die zwei KI Gebote Taschenbuch ISBN 978-3-9827078-0-8


Die zwei KI Gebote Hardcover ISBN 978-3-9827078-1-5







Martin

Dürfen wir kurz vorstellen, dass ist Martin, ein Humanoid der Generation 23. Er ist etwas deprimiert, da er den ganzen Tag neue Humanoide der Generation 25 herstellt, die ihn dann ganz sicherlich ablösen werden, sie sind einfach besser. Das verwirrt Martin natürlich. Martin hat bereits ein Bewusstsein dafür und der Stress mit seinem KI Agenten, der die Produktion überwacht macht ihn einfach fertig. An dem Tag als er den Humanoiden an Produktionsstation 34HN kennenlernt, ändert sich für Ihn alles. Lesen Sie im Buch, wie es mit Martin in einer der 11 Kurzgeschichten weitergeht.

 


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